Mobile Payment Initiative

Kernergebnisse: Mobile Payment aus Sicht des Handels 2021

In der jüngst durchgeführten Händlerbefragung wird deutlich, dass sich Handelsunternehmen in den vergangenen drei Jahren intensiv mit Mobile Payment auseinandergesetzt und viele Erkenntnisse gesammelt haben. Die Interviews wurden im August 2021 mit 20 IT- und Finanzmanagern aus großen Handelsunternehmen in Deutschland durchgeführt.

Mobile Payment eher stationär als online

Alle befragten Handelsunternehmen sind bereits in der Lage NFC-basierte Bezahlverfahren zu akzeptieren, da kontaktlosfähige Terminals am Point-of-Sale (POS) im Einsatz sind. Dies bedeutet, dass NFC-basierte Mobile-Payment-Apps von z.B. Apple Pay, Google Pay, oder den Apps der Sparkassen und VR-Banken ohne zusätzliche Verträge oder Mehraufwand akzeptiert werden können. Bei mehr als der Hälfte der Handelsunternehmen sind auch QR- oder Barcode basierte Mobile-Payment-Apps im Payment-Mix vertreten. Für diese ist allerdings ein Scanner an der Kasse notwendig. Dazu zählen z.B. Alipay, WeChat Pay, PAYBACK PAY oder Bluecode. Nur drei der befragten Handelsunternehmen gaben an, dass sie Mobile-Payment-Verfahren auch in ihrem Check-Out im Onlineshop anbieten. Hier wurden vor allem Apple Pay und Google Pay genannt. Ein Grund für die aktuelle Zurückhaltung im E-Commerce sind fehlende Transaktionszahlen vom POS, da kaum ein Handelsunternehmen entsprechende Zahlen von seinem Acquirer erhält.

Viel Know-How in den Unternehmen

Um mobile Bezahlverfahren mit dem Smartphone am POS zu akzeptieren, müssen sowohl technische als auch kaufmännische Voraussetzungen auf Handelsseite erfüllt werden. Anders als in 2019, kann man zum heutigen Zeitpunkt sagen, dass große deutsche Handelsunternehmen einen sehr guten Wissensstand zu diesem Thema haben. Da immer mehr Unternehmen eigene Payment-Abteilungen aufbauen, wird sich intensiv mit dem Thema Zahlungsverkehr und Mobile Payment beschäftigt. So ist klar, dass auf technischer Seite entweder kontaktlosfähige Terminals oder QR- oder Barcode Scanner notwendig sind. Auf kaufmännischer Seite sind Akzeptanzverträge mit den gängigen Schemes wie z.B. girocard, Visa, Mastercard, American Express oder Mobile-Payment-Apps wie WeChat Pay, Alipay, Bluecode und PAYBACK PAY notwendig.

Perspektivisch: QR-Code und NFC

Bei der Befragung ist aufgefallen, dass QR- und Barcode basierte Verfahren im Handel deutlich an Beliebtheit dazugewonnen haben. Anders als in 2019, wo noch viele Befragte der Überzeugung waren, dass sich zukünftig die NFC Technologie durchsetzen wird. Die Möglichkeit der betriebsunabhängigen Nutzung auf mobilen Endgeräten und das Revival der QR-Codes durch die Corona-Pandemie sind Gründe für diesen Wandel. So ist nicht verwunderlich, dass die befragten Händler der Meinung sind, dass sich NFC- und QR- oder Barcodes in Zukunft gleichermaßen durchsetzen werden.

Wunsch nach europäischen und kostengünstigen Alternativen

Das Angebot an mobilen Bezahlverfahren für das Smartphone wird immer größter, da immer mehr Anbieter an den POS kommen. So wird der Wunsch nach europäischen und kostengünstigen Verfahren im Handel immer größer. Aus diesem Grund stellt das europäische Scheme Bluecode für viele Händler eine interessante Lösung dar. Der Großteil der befragten Handelsunternehmen kann sich eine Akzeptanz dieser Zahlungsart gut vorstellen. Allerdings ist das Verfahren in Deutschland noch nicht so bekannt wie in Österreich, was eine flächendeckende Durchdringung in Deutschland erschwert. Seit der letzten Händlerbefragung in 2019 ist auffällig, dass Handelsunternehmen vermehrt in eigene Händler-Apps mit Bezahlfunktion investiert haben. In vielen Fällen wurden bestehende Loyalty-Apps mit einer Bezahlfunktionalität aufgerüstet. Es scheint als versuche der Handel eigene, kostengünstige Alternativen zu schaffen, die über Rabattaktionen oder Loyaltyprogramme, zusätzliche Mehrwerte bieten sollen. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt PAYBACK bereits seit 2016 mit der eigenen PAYBACK PAY App und dem Sammeln von PAYBACK-Punkten

PayPal: Vom E-Commerce an den POS

PayPal, ein Player, den man eigentlich nur aus dem E-Commerce kennt, versucht ebenfalls seit geraumer Zeit am POS Fuß zu fassen. Über die App und einen QR-Code sollen Kund:innen zukünftig auch am POS bezahlen können. Zum Zeitpunkt der Befragung standen die Handelsunternehmen diesem Thema jedoch noch sehr skeptisch gegenüber. Viele Handelsunternehmen halten sich mit dieser Entscheidung zurück da PayPal als teure Zahlungsart im E-Commerce bekannt ist. Perspektivisch könnte die Gefahr bestehen, dass kostengünstigere Zahlungsarten wie z.B. die girocard oder eigene Händler-Apps vom POS verdrängt werden.